Beispielhaft: Feuerwehr Eddelak hat eine Frau in ihren Reihen

Löschen als „Henne im Korb“

„Irgendwann gibt es eine Männerquote bei der Feuerwehr“, prophezeiht Meike Schoof aus Eddelak. Doch eigentlich könnte sie ein seufzendes „schön wär’s“ hinzufügen. Normalerweise ist nämlich der Slogan „Retten, Bergen, Löschen“ ein garantiert männlicher.
Wenn der Piepser in der Eddelaker Bahnhofstraße 59 ertönt, ist die Frau im Haus blitzschnell auf den Beinen und kurz darauf in Overall und Gummistiefeln. So
~ schnell wie ihr Mann Hans ~ Walther, Wehrführer bei der ; Freiwilligen Feuerwehr Ed
delak. delak. Die 33jährige erfüllte ~ sich im vergangenen De
zember zember einen lange geheg
ten Traum – einen, den so
wenige Frauen träumen. Sie
scheute damals weder Feuer
noch Anstrengung, nur ei
nes fragte sie sich angsterfüllt: „Wie nehmen all die Männer das auf?“. Was da so geredet werde unter den Feuerwehrmännern, das habe sie ja gewußt als Ehefrau des Wehrführers.
Genau das war aber auch ihr Vorteil: Die zierliche Mutter zweier Kinder war kein neues Gesicht für die „Freiwilligen“.
Keine Vorurteile bei den Kollegen
Mittlerweile wisse sie, daß da keine Vorurteile bestehen auf dem Land, wo doch „sonst alles eher so konservativ ist“.
An einem Mittwoch abend brennt es auf dem Gelände des Bunsbütteler DEA-Werkes. Alle warten auf Wehrführer Peter Bielenberg. Einer der Feuerwehr„rnänner“ hat die Jak
kenärmel an den Enden umgeschlagen, das schulterlange Haar zusammengebunden. Auf der Brusttasche steht: M. Schoof. M. für „Meike“. Allein unter den Männern fühlt sich die 33jährige Mutter zweier Kinder kein bißchen einsam. Sie weiß ihre Kollegen richtig anzupacken. „Einen Cola-Whiskey, bitte“, bestellt sie lachend auf dem Weg nach Brunsbüttel.
Bis die 26köpfige Truppe anfängt, dem entzündeten Petroleum den Garaus zu machen, kann Meike Schoof noch eine letzte Zigarette rauchen. Eine riesige Stichflamme schießt in den Abendhimmel: Brandstiftung – aber ausnahmsweise legal, denn „gezündelt“ hat die DEA-Werksfeuerwehr heute mal selbst, zu Übungszwecken extra für die Eddelaker. „So nicht“, demonstriert Hans Werner
Schlüter, indem er das Feuer mit Wasser löscht. Was passiert, wenn man eine entzündete Fett-Bratpfanne mit Wasser löscht, weiß vielleicht Meike Schoof am besten. Heute reduziert sich für so manchen der Einsatz aufs Beobachten – und das nicht allzu ungern. „Keiner will sich blamieren“, erklärt Wehrführer Bielenberg die auffallende Zurückhaltung bei den Löschübungen. Da kann auch mal das Objekt total „verfehlt“ und „Lehrer“ Schlüter zum „Schneemann“ gemacht werden. Den Volltreffer hat Meike Schoof gelandet und-die Lacher auf ihrer Seite.
Buchstäblich geschlaucht ist sie nach der Ubung, doch es ist und bleibt ihr Traumberuf. Die Bitte Bielenbergs, sie solle „Werbung machen“ in Frauenkreisen, läßt sie sich bestimmt nicht zwei- • mal sagen.