Eddelaker Feuerwehrmänner schimpfen: „Das Maß ist voll!“

Billige Arbeitskräfte

EDDELAK. „Das Maß ist voll“, so schimpfte Alwin Witt, im vierten Jahr Sicherheitsbeauftragter der Freiwilligen Feuerwehr in Eddelak: „Wir sind wohl die billigsten Arbeitskräfte der Nation.“
Die Arbeitsmoral der Feuerwehraktiven wurde in der Tat stark strapaziert. Natürlich freut sich die Feuerwehr über den erstellten Parkplatz beim vor zehn Jahren neu erbauten Feuerwehrgerätehaus. Doch viele der beteiligten Feuerwehrmänner fühlen sich von Bürgermeister Reimer Borchers und dem Gemeinderat im Stich gelassen. „Versprechen wurden nicht eingehalten“, wie uns Alwin Witt in einem Gespräch die Gesamtsituation erläuterte.
Das Baumaterial stand für den Ausbau günstig zur Verfügung, denn die Steine kommen von den hochgenommenen Gehwegen der Ortsdurchfahrt, die derzeit völlig erneuert wird.
Vor vier Wochen mußten die Aktiven der Feuerwehr dann – wie vereinbart – in Eigenleistung die abgeschütteten Lkw-Ladungen Steine sortieren und auf Paletten stapeln, damit sie der Steinsetzer besser verlegen kann.
Doch dafür hatte die Gemeinde auch kein Geld mehr, so daß am letzten Sonnabend die Aktiven erneut ranmußten, um die Pflaster-
steine auch noch zu verlegen.
Zudem waren die Feuerwehrmänner unter Zeitdruck gesetzt, denn am kommenden Sonnabend (21. September) steht die Leistungsprüfung für das Silberbeil an, bei der auch das Umfeld der Feuerwehr – sprich Außenanlage des Feuerwehrgerätehauses – mit bewertet wird.
Nach getaner Arbeit freuen sich die Aktiven über ihren neuen Parkplatz, doch im privaten Bereich ist dafür vieles zu kurz gekommen, wie uns Alwin Witt weiter erzählt: „Jede freie Minute haben wir geopfert, denn zusätzlich mußten wir uns auf das gesteckte Ziel zur Erreichung des Silberbeiles ernsthaft vorbereiten.“
Alle Fahrzeuge und Gerätschaften sind blitzblank vorzustellen. Genauso das Feuerwehrhaus und sämtliche Ausrüstung, die bei der Eddelaker Feuerwehr als gut zu bezeichnen ist. Dazu zählen auch die orangefarbenen Sicherheitsjacken, anthrazitfarbene Latzhosen und Sicherheitsstiefel. Es fehlen jedoch noch Sicherheitshandschuhe aus Leder mit zusätzlichem Puls- und Knöchelschutz.
Natürlich hat die Gemeinde für ihre Feuerwehr finanzielle Kosten
in hohem Umfang zu tragen. Doch auskommen muß die Feuerwehr derzeit mit einem Jahresetat von rund 4500 Mark. Davom muß aber auch alles bestritten werden, und gerade die Hilfseinsätze der Feuerwehr werden immer umfangreicher.
„Hoffentlich müssen wir nicht solange auf die noch fehlende Ausschilderung des Parkplatzes warten“, gibt Alwin Witt weiter zu bedenken. Am Sonnabend wird sie sicherlich noch fehlen.
Der Parkplatz ist allgemein kein öffentlicher, sondern nur für die Feuerwehr errichtet. Doch fordern Dorfveranstaltungen mehr Parkraum, dann wird auch dieser Platz zu belegen sein, – nach Absprache mit der Feuerwehr.
Wehrführer Peter Bielenberg kann übrigens auf eine sehr junge Gemeindewehr bauen, der insgesamt 48 Aktive angehören. Und die haben erst im letzten Jahr die Leistungsprüfung für das Bronzebeil mit Glanz bestanden. Das gute Ergebnis ermutigte die Feuerwehr auch dazu, in so schneller Folge bereits die nächste Leistungsprüfung anzugehen. Doch am Sonnabend wird von den Aktiven ab 13.30 Uhr entsprechend mehr verlangt.