Kleinwagen von Werkslok überrollt – Höhere Sicherheitsvorkehrungen gefordert

Tödlicher Unfall am Bahnübergang

Dingen (vh) Zu einem tödlichen Verkehrsunfall kam es gestern vormittag um 9.30 Uhr in Dingen: Ein 72jähriger Marner überquerte mit seinem Smart den Bahnübergang am Moordamm. Dabei wurde das Auto von einer Werkslok der Condea erfaßt und 30 Meter mitgeschleift.

Die genauen Unfallursachen `werden noch ermittelt, teilte der zuständige Bundesgrenzschutz (BGS) mit. Die Lokomotive, die von Brunsbüttel in Richtung St. Michaelisdonn fuhr, hätte einen Pfeifton abgegeben. Der Smart kam aus Richtung St. Michaelisdonn. Erkenntnisse darüber, ob der Wagen einen Lkw überholt hatte, lagen dem BGS gestern nicht vor. Bei der Unfallstelle handelt es sich um einen unbeschrankten Bahnübergang mit Andreaskreuz und 20-StundenkilometerTempolimit.
Der Puffer der Lok hat sich bei der Kollision in Höhe des Lenkrades ins Auto gebohrt. Als Feuerwehr und Rettungsdienst die Unfallstelle erreichten, lief der Motor noch, ein Feuerwehrmann stellte ihn ab. Reanimationsversuche an dem Fahrer blieben erfolglos.
„An dem Bahnübergang besteht dringender Handlungbedarf, die Sicherheitsvorschriften sind einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagte Olaf Drevsen von der Unabhängigen Wählergemeinschaft Dingen (UWD) gestern. Für den Kommunalpolitiker steht fest: „Das ist schon der fünfte Unfall an diesem Bahnübergang und zum ersten Mal ein tödlicher. Die Bahn muß Vernunft zeigen. Es müssen ja keine teuren Lösungen sein. Es genügt, wenn die Lok anhalten würde.“ Das Risiko sieht Drevsen vor allem darin, daß „die Leute den Bahnüber
gang nicht für voll nehmen, weil dort nur zweimal am Tag die Condea-Werkslok verkehrt“. Eben deshalb spiele Zeit hier keine große Rolle.
Ebenso wie die stellvertretende Bürgermeisterin, Renate Peters (SPD), regt Drevsen an, daß die Lok an dem Bahnübergang anhält: „In Eddelak stoppt die Lok am Bahnübergang.“ In diesem Zusammenhang appelliert Peters an Autofahrer, an den Bahnübergängen besondere Vorsicht walten zu lassen. Ob die Sicherheitsvorkehrungen ausreichen oder nicht, vermag Renate Peters nicht ein-
deutig zu sagen: „Von St. Michel aus ist der Bahnübergang sehr übersichtlich, und wenn man aus Dingen kommt, sollte man langsam fahren. Außerdem sind Anwohner schon genervt, weil die Lok immer zweimal hupt.“
Helmut Kujawa, Pressesprecher der Deutschen Bahn, betonte gestern, die Bahn halte sich bei den Sicherheitsvorkehrungen der Bahnübergänge an die gesetzlichen Vorschriften. Kujawa: „Wir sind aber immer gesprächsbereit, wenn nach Ansicht der Kommunalpolitiker Handlungsbedarf besteht.“