Über eine Million Mark Sachschaden – Amt stellt klar: „Keine giftigen Gase über Eddelak“

Heiße Ware geliefert: Papierlager brennt nieder

Eddelak – Der Schreck kam gestern morgen über den Äther. Es wurde vor giftigen Gasen gewarnt, denn in Eddelak brannten großflächig 1 500 Tonnen Altpapier. – Wenig später gab es eine erste Entwarnung durch die Ordnungsbehörde: „Die Bevölkerung ist nicht gefährdet. Es brennt nur Papier und kein Kunststoff.“ Zudem kam der Wind aus Süd-Ost. Der starke‘ Qualm zog über die Wiesen am Ort vorbei.
Die mit 50 Mann anrückende Amtswehr konnte nur noch den Verwaltungscontainer der Papierverwertung Rohde vor den Flammen retten, versuchte jedoch aus Umweltschutzgründen mit starkem Wassereinsatz das F~er_ einzudämmen.
Die Kriminalpolizei schätzt den entstandenen Sachschaden auf über 1 Million Mark.
Die Brandursache ist ungewöhnlich. Sie wurde sozusagen angeliefert, wie Hartwig Steinbach von der Entsorgungs GmbH Rohde gegenüber unserer Zeitung schilderte: „Wir hatten am Mittwoch abend noch Altpapierballen aus einer Druckerei bekommen. Die glimmten schon unerkannt, als sie auf den Hof kamen. Dazu die Kripo: „Die ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei Brunsbüttel haben ergeben, daß sich das Feuer aus einem gerade abgeladenen Haufen gepreßten Altpapiers entflammt hat. Beim Sortieren dieser Papierpartie waren zuvor schon verkohlte Papierteile aussortiert worden. Diese Papierteile stammen aus einem Betrieb, in dem das Altpapier durch eine Schnekke mit hohem Druck in einen Container gepreßt wurde. Vermutlich war diese Schnecke heißgelaufen und hat zunächst einen Glimmbrand in den Papierresten verursacht. Beim Auseinandersortieren dieser Papierpartie gelangte dann Sauerstoff an die Glutnester, so daß es zur Entflammung kam.“
Weiter hieß es: „Gegen 7.20 Uhr war auf dem Gelände des
` Eddelaker Betriebes der Firma A und H. Julius Rohde ein Feuer ausgebrochen. Die Firma betreibt auf dem Gelände am Eddelaker Theeberg eine Sortieranlage für Altpapier.
Bei dem Feuer wurden nahezu sämtliche Altpapierbestände, zumeist in riesigen Ballen zusammengepreßt, vernichtet. Eine _ große Lagerhalle von 60 mal 12 Metern brannte -völlig nieder.Auch die Preßanlage wurde durch das Feuer vollständig zerstört. Angrenzende Hallen und Bürocontainer wurden teilweise in Mitleidenschaft gezogen.“
Als die Feuerwehren aus Eddelak, Averlak und St. Michaelisdonn am Brandort eintrafen, standen die Altpapierballen bereits voll in Flammen, da der Ostwind genau in die offene Seite der Halle blies und das Feuer entfachen konnte.
Die Löscharbeiten gestalten sie aufgrund der vorhandenen, großen Altpapiermengen sehr schwierig. Das Feuer ist aber unter Kontrolle. Die Löscharbeiten dauerten gestern den ganzen Tal über an.
Die mit den Arbeiten beschäf tigten Angestellten versuchter zunächst, mit eigenen Mitteln daj Feuer zu löschen. Das gelang ih nen aber nicht, weil das Feuer ir den Papierresten Nahrung fand.
Möglicherweise hatte gesterr morgen so mancher Eddelakei Probleme, die Seife abzudu. schen, denn der vorhandene Was serdruck brach gegen 8 Uhr völ lig zusammen. Die von den Weh ren benötigten vier- bis fünftau send Liter pro Minute zeigter Wirkung. Erst als die Donne Wehr an der Bahn eine stark( Pumpstation einrichtete, wurdE das Wasserleitungsnetz entlastet Einsatzleiter Wehrführer Peter Bielenberg aus Eddelak nannte neben anfänglicher Wasserknappheit ein weiteres Problem: „Es standen zu Beginn zu wenig Feuerwehrleute zur Verfügung.“ In dem Papierlager „verpufften“ unterdes ziemlich bald Sauerstoff- und Gasflaschen. Auch dort mußte man es brennen lassen. Neben Peter Bielenberg standen die Wehrführer von Averlak, Volker Schladetsch und von St. Michaelisdonn, Uwe Schütt und nicht zuletzt Amtswehrführer Dieter Kröger. Auch Horst Ladwig war an der Führungsfront dabei. Er kannte seinen alten Betrieb.
Ordnungsamtsleiter Werner Rockensüß kam an diesem Morgen schon früh in die Gummistiefel. Zuerst mußte er die Öffentlichkeit beruhigen, wegen der vorlauten Meldungen im Radio.
„Natürlich hätten wir mit Hilfe von Lautsprecherwagen selbst die Bevölkerung gewarnt, wenn dort giftiger Qualm gewesen wäre“, stellt er klar.Zur weiteren Beurteilung schaltete Rockensüß das Umweltamt und die Naturschutzbehörde ein. Sie entscheiden, was mit dem angekohlten Restpapier geschehen soll.