Feuerwehr wünscht sich Allrad-Fahrzeug Gemeinden haben Finanzsorgen

Großes Ringen um die Kosten

Eddelak (hb) „Welchen Standard beim Brandschutz und bei der technischen Hilfeleistung wollen und können wir uns in Zukunft noch leisten?“ Diese schwere Frage müssen die Eddelaker und Dingener Kommunalpolitiker beantworten. Das Pro und Contra geht quer durch die Parteien und Fraktionen, nicht selten geht der Riss auch quer durch die eigene Brust, denn mancher Gemeindevertreter ist auch Feuerwehrmann.
Die von der Gemeinde Dingen mitfinanzierte Eddelaker Wehr soll ein neues Löschfahr
zeug bekommen, darüber ist man sich einig. Aber in welcher Ausstattung und wie teuer, darüber wird weiter gestritten. Um in dieser entscheidenden Frage weiterzukommen, war eine Vorführung der zwei in Frage kommenden Modelle angesetzt worden.
Die Burger Wehr präsentierte ihr LF10/6 in der Straßenversion, die Fachfirma Ziegler aus Rendsburg das entsprechende Allradmodell. Die Feuerwehr wünscht sich das Allradmodell, viele Kommunalpolitiker haben angesichts der Kosten Bauchschmerzen. Die Straßenversion kostet rund 130 000 Euro, das Allradmodell rund 180 000 Euro. Zuschüsse aus der Feuerschutzsteuer in Höhe von 25 Prozent gibt es nur bis zu einer Kaufsumme von 160 000 Euro,
den Rest müssten die Gemeinden allein finanzieren.
Stellvertretender Wehrführer Hauke Oeser, der den ortsabwesenden Wehrführer Eggert Schoof vertrat, zeigte sich bei der Vorführung von dem Allrad-Modell überzeugt. „Es ist wie für uns gemacht. Genau so etwas brauchen wir.“
Hintergrund: Die Feuerwehr möchte sowohl die Ausstattung für den Brandeinsatz als auch für die technische Hilfeleistung auf ein Fahrzeug vereinen. Aus Gewichtsgründen ist dies nur bei dem Allradfahrzeug möglich, das bis zu 10,5 Tonnen beladen werden kann. Bei der Straßenversion ist bei
8,5 Tonnen Schluss, stellte Peter Römer von der Firma Ziegler klar. „Sie können ihre Ausrüstung aus Schere, Spreizer, Stromerzeuger und Tragkraftpumpe dort nicht mehr zusammen unterbringen.“
Folge: Die Feuerwehr müsste vor jedem Einsatz aufrüsten, sich schwerpunktmäßig für den Brandeinsatz oder für die technische Hilfe ausstatten. Beides zusammen geht nicht. Das halten die Feuerwehrleute für unverantwortlich. Zum einen verliere man Zeit, zum anderen sei längst nicht jede Einsatzsituation bei der Alarmierung klar. Das zweite Fahrzeug, das LF 16, biete auch keinen Ausweg. Hier handelt es sich um ein Katastrophenschutzfahrzeug im Eigentum des Bundes, das nicht zusätzlich beladen werden kann. Es könnte auch jederzeit
für überörtliche Einsätze abgezögen werden. Außerdem bestehe die reale Gefahr, dass das LF16 – es ist bereits 20 Jahre alt – bei Ausmusterung nicht wieder ersetzt wird, weil der Bund in diesem Bereich spart. „Dann haben wir hier ein Riesenproblem“, so Oeser. Er plädiert dafür, lieber jetzt in den sauren Apfel zu beißen, also das Allradfahrzeug anzuschaffen, „dann haben wir in den nächsten 20 Jahren Ruhe“.
Peter Bielenberg hält das angesichts der Finanzsituation der Gemeinden einfach für unrealistisch. „Wir leben schon jetzt von der Substanz. So kann es nicht weitergehen. Irgendwo muss man auch mal einen Punkt machen.“ Er setzt für die Zukunft auf verstärkte Koope
rationen mit Nachbarwehren.
Axel Theißen und andere hatten auf eine Kompromisslösung anderer Art gehofft: Ein LF10/6 ohne Allrad, aber mit verstärktem Fahrwerk, um größere Lasten aufzunehmen. Peter Römer und auch Amtswehrführer Dieter Kröger zogen diesen Zahn. „Damit fallen wir aus der DIN-Norm heraus, wir bräuchten eine Sonderzulassung, außerdem würden wir für so ein Fahrzeug keine Zuschüsse bekommen. Das ist das Problem“, so Kröger
Jetzt soll über die Anschaffung intern weiterberaten werden. Das Kaufprojekt soll möglichst noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, um die anstehende Mehrwertsteuererhöhung zu vermeiden.